„Die Menschen brauchen die Telefonseelsorge mehr denn je!“
Im zurückliegenden Jahr führten die ehrenamtlich tätigen Telefonseelsorgerinnen und Telefonseelsorger in der Essener Dienststelle an 365 Tagen rund um die Uhr knapp 20.000 seelsorgerische Gespräche. Dafür, dass sie dies gut ausgebildet tun, und dafür, dass sie in Supervisionsrunden Entlastung von schweren Gesprächen erfahren, sorgt auch der Förderverein der Essener TelefonSeelsorge – kurz „FETS“. Jetzt haben die Vereinsmitglieder einen neuen Vorstand gewählt.
28 Jahre lang hat der Rüttenscheider Wolfgang Hirsch den Förderverein seit seiner Gründung geleitet. Rund 300.000 Euro wurden in dieser Zeit eingesammelt, um für die 110 Ehrenamtlichen zusätzliche Seminare, Supervisoren, Teilnahmegebühren für Kongresse und Fachliteratur zu finanzieren. Für die Grundausstattung der Ökumenischen TelefonSeelsorge in Essen sorgen die evangelische Stadtkirche und die katholische Caritas. „Ich bin sehr dankbar für die jahrelange tolle inspirierende Zusammenarbeit mit all den Menschen, die sich für die Telefonseelsorge engagieren“, sagte Hirsch zum Abschied.
Und auch sein Nachfolger ist ein Rüttenscheider. Peter Toussaint (66) dankte seinem Vorgänger für die langjährige, engagierte Arbeit und ernannte ihn auf Lebenszeit zum „Ehrenvorsitzenden der Herzen“. Komplettiert wird der Vorstand nun durch seinen Stellvertreter Michael Denzin, Schriftführerin Iris Seemann und Schatzmeister Johannes Brodmann, der jetzt Wolfgang Drost ablöst. Alle haben langjährige gute Verbindungen zu den Ehrenamtlichen und zur Leitung der Essener Stelle.
Es sei davon auszugehen, dass durch steigende Austrittszahlen das Geld bei den Kirchen knapper werde, sagte Toussaint. Aber der Verantwortung für die Finanzierung der hauptamtlichen Stellen und der Büros sollten sie sich weiter stellen. „Die Telefonseelsorge ist ein wichtiges Stück lebendiger Kirche von heute und morgen“, so Toussaint weiter. „Sie ist ökumenisch christlich, den Menschen zugewandt, niedrigschwellig und freundlich.“ In den kommenden drei Jahren sollen neue Mitglieder und Förderer geworben werden. Der Förderverein will sich bei vielen Veranstaltungen präsentieren und mit Menschen ins Gespräch kommen. Toussaint bekräftigt: „Wir freuen uns über Interesse an der Arbeit der Telefonseelsorge und über eine Einladung zum Gespräch.“ Im Durchschnitt finden jeden Tag 55 Anrufende bei der Telefonseelsorge in Essen ein offenes Ohr. Der Bedarf ist riesig, viele müssen mehrfach anwählen, um durchzukommen. Wolfgang Hirsch und sein Nachfolger sind sich einig: „Essen braucht die Telefonseelsorge. Und die Telefonseelsorge braucht Unterstützung.“